Los geht’s mit ganz vielen ersten Eindrücken, halbwegs zeitlich sortiert.

Freitag, 27.9.

Der Flug von Frankfurt nach San Francisco war echt uuuuuunfassbar lang und mühsam. 12 Stunden sind dann doch nochmal eine andere Nummer als die 8 Stunden nach Indien. Zum Glück hat es aber insgesamt ganz gut geklappt und wir sind mit 45 Minuten Verspätung bei gefühlten 1000 Grad in San Francisco gelandet. Das Highlight während des Flugs war wie immer die Infotafel und die Bodenkamera, so konnten wir sehr gut nachverfolgen wo genau wir gerade waren und wie es unten auf der Erde aussah. Wir sind sogar über Inuit-Gebiete in Kanada und über Grönland geflogen!

Flug über Inuit-Gebiete in Kanada und über Grönland

Am Flughafen hat die Immigration dann schon recht lange gedauert, wir standen sicherlich 1 Stunde in der Warteschlange und ich war sehr froh, dass keiner aufs Klo musste (bei 2 Kindern nicht immer selbstverständlich). Einige Menschen habe ich dabei als relativ rücksichtslos empfunden – meinem großen Kofferwagen hat niemand Platz gemacht und auch aus dem Fahrstuhl wollte man uns nicht aussteigen lassen. Kein guter erster Eindruck nach einer sooo langen Reise.

Ziemlich überfordert waren wir dann mit der krassen Zeitumstellung von minus 9 Stunden. Als wir gegen 16 Uhr völlig übermüdet im Hotelzimmer angekommen sind, waren es 1 Uhr nachts in Deutschland. Wir haben noch bis 17 Uhr durchgehalten, dann aber aufgegeben mit der Folge, dass wir alle um 1 Uhr nachts aufgewacht sind und relativ ausgeschlafen waren. 🙈

Samstag, 28.9.

Die vielen Stunden bis zum Frühstück um 7 Uhr haben wir – sehr zum Leidwesen der anderen Hotelgäste, wie wir später erfahren haben – erstmal die Koffer ausgepackt und uns eingerichtet. Um 5.30 Uhr mussten wir uns erstmal beim Starbucks (dem einzigen Café in der Nähe, welches so früh schon geöffnet hatte) um die Ecke einen großen Kaffee holen.

Beim Frühstück war es dann gar nicht so leicht, etwas „Gutes“ zu finden. Die Kinder waren sehr begeistert von der automatischen Pfannkuchenmaschine:

Pfannkuchenmaschine

Und ich war ziemlich schockiert davon, dass im Erdbeerjoghurt Gelatine und Corn Starch (Maisstärke) waren … waarrruuuummm?

Und diese bunten Fruit Loops (so heißen die glaube ich?) waren sogar den Kindern zu süß:

Sehr gewundert habe ich mich auch über das Eiweiß:

(das wurde dann aber der Frühstücksfavorit von meinem Sohn). Das Einzige, was wohl wirklich bei dem Frühstück gesund war, waren die (halbgrünen) Bananen. An Brotsachen gab es nur Bagel und Toastscheiben, die man sich selbst toasten konnte.

Ganz schlimm war dann die Erkenntnis, dass echt alles an Geschirr und Besteck zum Wegwerfen ist. Es gab Pappteller, Plastikbecher, Plastikgeschirr. Einmal benutzt und weggeworfen. Jeden Tag von allen Gästen. Das ist leider nicht nur in dem Hotel so, sondern scheinbar sehr üblich in der Gastronomie und selbst in Büros. Da können wir in Deutschland noch so viele Plastikstrohhalme durch Papierstrohalme ersetzen, das ist wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein (wenn überhaupt) im Vergleich dazu, was hier jede Sekunde an Plastikmüll produziert wird. 🙁 Auch für den Kaffee in den Hotelzimmern ist jeder Becher einzeln in Plastik verpackt:

Der Tag war dann noch eeeeecht anstrengend, wir waren total übermüdet und haben es auch wieder nicht geschafft, bis 19/20 Uhr wach zu bleiben. Nur den Mietwagen haben wir geholt und ein erstes Mal im Walmart etwas eingekauft. Der Schock über die Preise blieb trotz Vorwarnungen nicht aus.

Sogar extra als „Low Price“ markiert, ein Brotlaib für 6,99$ .. na dann guten Appetit!

Und auch mit der rieeeesigen Auswahl waren wir total überfordert:

Meine Tochter hat sich insbesondere immer sehr über die ganze Halloween-Deko und Kürbisse gefreut.

Sonntag, 29.9.

Am Sonntag (2. Tag nach der Landung) ging es dann laaangsam ein Minibisschen besser mit der Zeitumstellung. Das mit Abstand BESTE gegen Müdigkeit und Kulturschock war dann aber der Ausflug nach San Francisco. Ich habe mich gleich in die Stadt verliebt, sooo viele schöne Häuser, der Hafen, der Park, Pier39.. es war wirklich toll. Und kalt! Ca. 14 Grad, neblig und windig, also richtig schönes Herbstwetter.

Eine Sensation sind ja die selbstfahrenden Taxis in den Straßen, die uns auch immer wieder begegnet sind. Total unheimlich – es sitzt wirklich kein Fahrer drin und man kann so ein Taxi per App bestellen und sich kostenlos durch die Stadt fahren lassen. Da hätte ich ja als alter Angsthase zu viel Panik, dass das Auto einfach ins Meer fährt oder sonstwas passiert 😄

Hier ein paar Eindrücke von den Straßen (bzw. Häusern) in San Francisco, dem Golden Gate Park und dem Pier39 – einer Art touristischer Mini-Hafenstadt mit vielen Geschäften (Mein Highlight: Ein Geschäft mit über 500 Quietsche-Entchen! Auf sowas muss man erstmal kommen…). Vom Pier39 aus konnte man Seelöwen und das Alcatraz sehen. Das Parkhaus war dann mit 12$ die Stunde auch gleich wieder ein richtig schöner Preisschock 🙈

Auch hier habe ich mich mit den Abständen wieder ziemlich verschätzt – auf Google Maps sah es so aus, als ob man durch den Golden Gate Park echt super zum Meer laufen kann von unserem Ausgangspunkt aus. Allerdings war dann ein einzelner Weg schon 1 Stunde zu Fuß – mit 2 kleinen müden Kindern nicht so einfach machbar, also haben wir es auf ein andernmal verschoben 😅 und uns stattdessem auf den ältesten Spielplatz der USA begeben. Sehr beeindruckt haben mich immer diese unzähligen großen, alten Bäume überall:

Und die schönen Häuser:

Montag, 30.9.

Am Montag haben wir eine erste Wohnungsbesichtigung in Mountain View gehabt – das war aber nix. Zu klein, zu teuer, im 2. Stock (die armen Nachbarn unter uns). Bis heute waren wir auf 4 Besichtigungen und sammeln mit jeder mehr Vergleichsmöglichkeiten und Erfahrungen. Der Makler vorgestern hat uns z.B. gesagt, dass die Mietpreise verhandelbar sind (WAAAASSS??) und man sogar fordern kann, dass bestimmte Dinge ersetzt oder repariert werden, wenn sie einem nicht gefallen. Ob das dann umgesetzt wird, ist natürlich nochmal eine andere Frage…

Montag haben wir auch endlich Wäsche gewaschen in einem Waschsalon – die Kinder waren vom Trockner begeistert – und so langsam wandelte sich das Gefühl von „Ohgott, was mache ich hier bloß??“ zu „Okay, so langsam finde ich mich mehr und mehr zurecht“.

Seit Dienstag Mittag wohnen wir jetzt bis zum 30.10. in der Übergangswohnung, die von der Firma meines Mannes bereitgestellt ist. 2 Schlafzimmer, 1 Wohnzimmer, 2 Bäder und genug Platz für den Alltag.

Das Beste ist der kostenlose Pool und Whirlpool, den wir jetzt täglich nutzen:

Noch ein paar kleine Kuriositäten zum Schluss:

  • Womit ich noch gar nicht klar komme, sind die unterschiedlichen Maßstäbe – damit hätte ich nicht so gerechnet. Alle Temperaturen – Wetter, Backofen, Klimaanlage – sind immer in Fahrenheit angegeben und ich hab noch keinen Plan, was was bedeutet. Die Meilen als Entfernung, die Meilen pro Stunde beim Auto als Geschwindigkeit, die Tiefe beim Pool in Feet und die Wohnungsgrößen in Squarefeet… sehr gewöhnungsbedürftig und ich muss für jede einzelne Zahl immer Google fragen, was das überhaupt bedeutet!
  • Die Entfernungen hier sind einerseits wirklich krass – was auf der Karte aussieht wie 2 Minuten zu Fuß sind oft eher 30 Minuten. Andererseits sind die Menschen hier auch überhaupt nicht gewohnt, zu Fuß zu gehen. Bei der Frage, wo hier die nächste Tankstelle ist, wurde an der Rezeption z.B. gesagt, „not walking distance“ – dabei waren es echt nur 5 Minuten zu Fuß 😂 also WIRKLICH gut zu erreichen…
  • An die Verkehrsschilder muss man sich teilweise echt gewöhnen. Es sind nicht nur Symbole vorhanden, sondern stehen auch oft einfach Worte / Ausdrücke da wie z. B. „Soft Shoulder“. Da hätte ich jetzt auf „weiche Schulter“ als Übersetzung getippt, macht aber natürlich im Straßenverkehr keinen Sinn. Was es eigentlich scheinbar bedeutet, ist, dass der Untergrund an der Stelle weich und uneben sein kann, sodass man darauf nicht so gut und stabil fahren kann…. ja, wäre ich nicht drauf gekommen 😅
  • Das unterste Stockwerk, also Erdgeschoss, ist hier Stockwert 1 und nicht 0. Macht ja eigentlich auch total Sinn! Bei den Wohnungsbesichtigungen waren wir da aber doch teilweise verwirrt – Häh, Sie hatten doch gesagt, dass die Wohnung im 3. Stock ist, wir sind doch aber nur im 2? etc. …
  • Spanisch (bzw Mexikanisch) ist hier hoch im Kurs. Wenn man z. B. bei einer Bank oder beim Notruf anruft oder die Social Security Nummer (Sozialversicherungsnummer) beantragt ist auch alles immer auf Spanisch möglich. Sehr viele Schilder sind auf Englisch und Spanisch😍!! Im Supermarkt gibt es teilweise Mitarbeiter, die gar kein Englisch können 😱 Die ersten 3 Male habe ich mich noch nicht getraut, was auf Spanisch zu entgegenen, aber jetzt switche ich dann einfach zu Spanisch … wie praktisch, dass ich mich noch an das ein oder andere erinnere 😀

Heute, nach einer Woche in den USA, hat sich der erste „Kulturschock“ langsam gelegt und ich fange an, es hier auch wirklich zu mögen. Ich habe bezahlbare, gesunde Frühstücksoptionen im Supermarkt gefunden, unsere Kaffeemaschine funktioniert und wir finden uns im Alltag gut zurecht. Die nächsten Tage stehen noch gaaaanz viele Wohnungsbesichtigungen an und wir grooven uns weiterhin in der neuen Umgebung zurecht.

Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht mich bei den ersten Eindrück zu begleiten. Bis zum nächsten Mal – hoffentlich dann schon aus unserer „richtigen“ Wohnung!

Schreib mir auch sehr sehr gerne einen Kommentar, ich freue mich immer sehr über Post!